Ein Resultat der Gesundheitsreform?
Unsanft reißt mich mein Wecker aus dem Schlaf. Du musst zum Arzt ist mein erster Gedanke. Der Taschenkalender liegt auf dem Nachttisch. Er bestätigt meine Befürchtung. Ein wichtiger Kontrolltermin. Wie immer war mein Wecker zu optimistisch eingestellt. In einer halben Stunde muss ich bei Dr. Klötzer sein. Am anderen Ende der Stadt. Wie von der Tarantel gestochen springe ich aus dem Bett und werfe mein morgendliches Notfallprogramm an. Duschen, Zähne putzen, kurz mit der Hand durch die Haare fahren, dann ohne Frühstück aus der Tür.
Beim Bäcker meines Vertrauens erstehe ich eine Laugenstange, verstaue sie in meiner Tasche und sprinte zur Bushaltestelle. Dort angekommen, werfe ich meine 85 Kilo Lebendgewicht in die zuschnappende Bustür. Die mosernde Fahrerin ignoriere ich.
Dr. Klötzer, ich komme! Heute mal pünktlich.
Nach erfolgter Untersuchung fahre ich zurück. Wieder zu Hause, lange ich in meine Tasche. Der Griff geht ins Leere. Mein Weltbild gerät ins Wanken. Kann sich Dr. Klötzer kein eigenes Gebäck mehr leisten? Sind wir wirklich schon wieder soweit?
Mir gefriert das Blut in den Adern.
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